Update vom 01.07.2002

Mittlerweile hängt diese Page nun seit fünf Jahren im Netz. Und auch die letzten fünf Jahre hat sich Murenamäßig einiges geändert.
Insgesamt hat sich der Bestand der angemeldeten Fahrzeuge kräftig auf 584 reduziert. Was eigentlich nicht viel bedeutet, denn etliche dürften schlichtweg nur langfristig stillgelegt sein. Einige werden jedoch auch endgültig gefleddert worden sein. Schade eigentlich, denn sie gehören auf die Straße!
Dazu kommt, daß etliche Muränen nun ein Saisonkennzeichen schmückt. Wie immer, offensichtlich scheint es so zu sein, daß immer mehr Matra-Pages im Web erscheinen und immer weniger im Verkehr zu sehen sind.
Damals gab es, wenn ich richtig liege, Lennarts und Axels Page, meine müßte so Nummer drei gewesen sein. Derzeit überblicke ich die Menge nicht mehr, stelle aber fest, daß es wie mit den Autos selbst ist: Der Schrott wird - Ausnahmen bestätigen die Regel - mehr. Aber das ist eigentlich ein anderes Problem - scheinbar. Nur wenn die Oualität der Seiten in direkter Verbindung mit dem Altmetall steht, kommen lausige Zeiten auf uns zu.
Nebenher wird wohl eine der Folgen sein, daß die Ersatzteilhändlerfraktion kaum noch etwas umsetzt und somit das Thema Ersatzteilversorgung zum Auslaufmodell werden kann.
Aber lassen wir diese düsteren Prognosen. Aus den Informationen der letzten Jahre möchte ich kurz schilderen, was sich so verändert hat, bzw worauf man verstärkt achten sollte:

  • Wen wunderts? Die Wagen sind nicht jünger geworden. D.h. auch die Verzinkung ist bei dem einen oder anderen Fahrzeug partiell am Ende. Wer also, egal ob "schon Besitzer" oder Interessent ist, sollte sich darüber Gedanken machen wie der braunen Pest Einhalt geboten werden kann. Als echte Schwachstelle dürfte sich in naher Zukunft der Frontscheibenrahmen herausstellen. Der Keder zwischen Scheibe und Rahmen sieht ja hübsch aus, NUR er dichtet halt nicht ab. Wasser dringt ein und bleibt lange Zeit dort. Nicht nur an meinem Fahrzeug war der Rost schon fleißig tätig, auch bei Bekannten sah es nicht viel besser (eher schlimmer aus). Ich kann nur dringend empfehlen das Ding rauszureißen und nachzusehen was anliegt. Nach der Rostbehandlung den verbliebenen Spalt mit hochwertiger (sprich professioneller) Dichtmasse bündig verschließen.
  • Die Schäuche haben - so dann es noch die ersten sind - allesamt die Volljährigkeit erreicht. Sowohl Brems- als auch Kühl- und Benzinschläuche altern. Im schlimmsten Fall kann dann der ganze Wagen abfackeln. Aber auch plötzlicher Wasserverlust (der garantiert erst dann bemerkt wird, wenn die Zylinderkopfdichtung hinüber ist) nicht so toll ist. Von innen aufgequollene Bremsleitungen haben den Effekt, daß man zwar noch Bremsen kann, aber mit dem Rücklauf des Bremskolbens siehts dann nicht mehr so gut aus. Prophylaktisch raus damit! (Warum bei der Gelegenheit nicht auf Stahlflex umrüsten?) Zu den Spritschäuchen wäre noch anzumerken, daß selbstverständlich auch die Schellen erneuert gehören. (Ich habe leider schon feststellen müssen, daß manche Menschen glauben ganz ohne auszukommen. Ist das Leben so langweilig, daß man diesen Thrill braucht???)
  • Da wir bei Feuer an Bord sind. Es kann nicht schaden mal den Stutzen am Vergaser der Benzinleitung auf festen Sitz zu untersuchen. Bei einigen Vergaserbaureihen lösen die sich mit der Zeit.
  • Originalität oder aber zeitgenössiche Umbauten! In 9 Jahren - soweit ist das nicht - werden die ersten Fahrzeuge H-Kennzeichenfähig. Ebenso werden Oldieversicherungen darauf achten. Momentan scheint es so zu sein, daß einige ganz Schlaue ihren Murena als Exoten bei einer solchen Versicherung versichern und munter weiter drauflos brettern. Jedenfalls deutet die Erhöhung der Schadensklasse in der letzten Zeit darauf hin. Offengestanden finde ich ein derartiges Verhalten schlichtweg asozial! Denn irgendwann werden sich die Gesellschaften genau überlegen welches Fahrzeug in diesem Genuß kommt. Ehrlich gesagt möchte ich nicht dahin kommen, wo die Harleyfahrer mittlerweile sind.
  • Es wird für bestimmte Teile zu Engpässen kommen. Nicht nur ich hatte schon das Problem, daß aufgearbeitete Bremssättel nichts taugten. Klar, irgendwann ist Schluß und auf die magische Wirkung eines neuen Dichtringes allein zu hoffen, wo doch der ganze Zylinder aus der Toleranz ist, deutet darauf hin, daß es hier eng und irgendwann sehr teuer wird. Ein ähnliches Liedchen singen die 2,2-Besitzer über die hinteren Bremsscheiben. Bei den Innenausstattungen soll es so doll mittlerweile auch nicht mehr sein. Folglich sollten dies Punkte schon mal in die Checkliste eingetragen werden.
  • Nur eine Vermutung, doch da mir so etwas schon einmal mit meinem Bagheera passiert ist und die Teile identisch sind, ein kuzer Hinweis: Nicht nur Schläuche altern, auch sonstige Gummis und Lager. Mir ist mal - vermutlich vibrationsbedingt - ein oberes Motorlager gebrochen. Folge: Die Maschine hing plötzlich einige cm tiefer. Ich hatte Glück im Unglück, da die treue Seele dies erst 6 Meter vor meiner Haustür geschehen ließ und die ganze Angelegenheit folgenlos blieb. Andererseits sind soche Pannen schon bei höherem Tempo geschehen und dann hats das Getriebe gehimmelt, weil mal eben vom 4. in den 2. "geschaltet" wurde. Diese Gefahr sehe ich auch beim Murena. Folglich kontrollieren und auch darauf achten, daß der Motor rund läuft.
    Da wir schon bei Gummis sind. Die vorderen Stabigummis waren bei jeder "Neuerwerbung" fertig! Seltsam, sie sind einfach zu ersetzen und kosten nicht allzuviel.
    Es spricht wohl Bände über die werten Vorbesitzer, die viel Wert auf Optik legen und dann mit einem gerittenen Fahrwerk daherkommen. Womit sie ja ausgerechnet den Punkt torpedieren, der den Murena ausmacht: Sein fabelhaftes Fahrwerk! Das war es doch was auf kurvenreichen Landstraßen der Bringer war. Wenn man wollte konnte man selbst mit einen astmatischen Bagheera einen Capri 2.8i so richtig schön verblasen ;-) und das sogar mit ruinierter Getriebesynchonisierung und Zwischengas/-kuppeln!
So, was nehmen wir als vorläufiges Fazit mit nach Hause? Eigentlich das Übliche. Der Wagen leidet immer noch - oder schon wieder - an einem Imageproblem. Es gibt zu viele Blender, die ja ganz nett aussehen, aber nichts taugen. Wer hat zuletzt einen 1.6er in unberührter Standardausstattung gesehen? Sprich mit Stahlfelgen? Wer hat die Traute den Wagen so zu nehmen wie er ist? Oder als technisch hochinteressante Alternative: Wer hat sinnvolle technische Verbesserungen, die nicht ins Auge springen? Ein paar Leute gibt es ja, die den Kupferwurm bezwungen haben oder sich in die Tiefen der Konstruktion wagten und hochinteressante Details ans Tageslicht förderten. Für mich ist klar, daß die Zukunft nicht im Spoiler liegt! Und auch nicht in aufgeblasenen Chryslermotoren.
Ich gehe davon aus, das dem Murena das bevorsteht wie dem Bagheera. Es wird eine weitere Dezimierung geben, aber dann auch endlich erfolgreiche Restaurierungen.

Update 14.11.04
Hmm, schon wieder 2 Jahre ins Land gegangen. Und wieder ein Wandel.
Die Leute haben ebay entdeckt. Binnen kurzer Zeit geht der Kanibalismus los.
Wagen mit guter Basis werden gnadenlos zerlegt und in Teilen vertickt.
Letzte Woche ging ein recht anständiger 2,2 für noch nicht mal 1,4 KiloEuro über die Theke, bei dem es wohl haptsächlich am Motor zickte. ABER mit nicht aufgeschnittenen Türpappen und ner 1A Innenausstattung.
Hoffe der wird nicht geschrottet!
Ansonsten? Ein Blick auf das MCD-Forum zeigt, wo murenamäßig der Hammer hängt. Will ich nicht kommentieren.
Ebenso interessant, daß ich ca 50% Zugriffe habe die nicht aus Deutschland sind!!!
Die langsam aber sicher steigenden Preise deuten darauf hin, daß Deutschland das wird, was die USA für Benze waren (sind?)
Von daher ein Tip: Jetzt nen halbwegs Guten kaufen und restaurieren.
Momentan geht ne ziemliche Marktbereinigung ab. Die mäßigen Exemplare werden nun forciert gekauft, totgeritten und teilemäßig verstuckt. Diese Fraktion wird weiter mit Spax, Megafelgen und Brülltüten für ein rasches Ende sorgen. (Bekomme immer wieder ne Krise wenn ich da was über Fahrwerke oder Felgen lese. Ey Ihr Hirnis, haut erst mal neue Gummis in die Werksfederung und fragt dann, 20 Jahre alte Traggelenke und Gummis sind halt fertig! Und die werden auch durch Spaxfedern und Dämpfer nicht besser! Zumal so ein Fahrwerk, weil einstellbar, sooo einfach nicht zu justieren ist.)
Ein anderer Teil ist ist festen Händen, die nicht auf den Euro schauen um die Kisten korrekt am Leben zu halten.
Na, ja, und dann sind die im Geschäft, die - vielleicht zu recht - systematisch optimieren.
OK bekenne mich schuldig, gehöre auch dazu. Aber Umbauten nur, wo was konstruktiv im Argen hängt. NICHT ALTERSBEDINGT!!!
Habe doch allen ernstes im Forum gelesen, daß der Murena bei hohen Geschwindigkeiten eine ganze Autobahnbreite braucht. Das ist absoluter Quatsch! Bei einem ordentlich gewarteten Serienfahrwerk kann man auch bei 180 Km/h die Hände vom Steuer nehem und nix passiert und genauso kann man die Kiste brutalst runterbremsen. Wenn da was wackelt hängt da was!
Ich hätte mir die Karre doch nie angetan, wenn sie eben nicht fahrwerksmäßig so gut wäre, beide Motoren sind ein Witz!
Da sind also Leute, die von ner Verbrauchtkarre auf das Wesen des MM schließen. Und das ist glatt daneben.
Lange Rede kurzer Sinn: Der Bestand ist mechanisch immer verbrauchter und folglich kostet es halt etwas mehr, allerdings spart man sich - noch -die ganze Blechfraktion.
Einkalkulieren sollte man mittlerweile halt ne Fahrwerkssanierung und eine Elektriksanierung.
Wichtig ist eher eine komplette Innenausstattung (zum Teil nicht mehr lieferbar) und ne saubere Kaorosserie (Zierteile einfach nur teuer und Nachfertigungen qualitativ fragwürdig), die Mechanik und Technik ist eh sanierungsbedürftig und die Eletrik ein Fall für die Tonne!

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